Sie töten und sie lieben sich!

Ein spannender Vortrag von Michael Gerber, Präsident NVV Maur–Zumikon, über die Fortpflanzungsstrategien der Fauna Afrikas

Knapp zwei Dutzend interessierte Naturfreunde haben sich gestern im Kirchengemeindesaal von Zumikon eingefunden und lauschten gebannt den eindrücklichen Ausführungen des Referenten. Michael Gerber erzählte in lebendigen Worten und anhand hervorragender Bilder von seinen Beobachtungen in verschiedenen Nationalparks und Naturschutzgebieten Afrikas. Dabei bekamen die Zuhörer, wie angekündigt, "die erstaunlichsten Einblicke in das Liebesleben und die Kinderstuben der afrikanischen Wildnis".

Beeindruckend war zunächst die enorme Vielfalt und Farbenpracht der Vögel Afrikas, die meist viel bunter sind als in den gemässigten Zonen. Dies war zum Beispiel besonders augenfällig bei den Eisvögeln oder den Spinten (Bienenfressern).

Vögel haben sehr unterschiedliche Familienplanungsmodelle. Die im südlichen Afrika beheimatete Dominikanerwitwe (Familie Witwenvögel) zum Beispiel lässt ihren Nachwuchs immer durch artfremde Vögel großziehen. Im Unterschied zu unserem Kuckuck legt das Weibchen ohne Heimlichkeit ein Ei in das Nest ihrer Wirtsvögel und die Nestlinge werfen weder die Eier ihrer Wirtseltern noch deren Nestlinge aus dem Nest. Der Witwen-Nestling wächst somit gemeinsam mit den Nestlingen der Wirtsvogeleltern auf.

Bei einer Eisvogelart werden alle Jungvögel eines Nests nach einem Rotationsprinzip (ähnlich einem Colt) gleichberechtig gefüttert. Damit wird die Konkurrenz unter den Nachkommen ausgeschaltet.

Eine der wohl erstaunlichsten Erscheinungen im Tierreich sind die penistragenden Weibchen der Tüpfelhyänen. Sie sind ausgestattet mit allem was ein Männchen ausmacht und sie können selbst von Experten kaum von echten Männchen unterschieden werden. Was zu dieser Vermännlichung geführt hat, ist bis jetzt ungeklärt. Es könnte ein Vorteil sein, sich als Weibchen unter Männchen zu behaupten.

Spektakulär war das Paarungsverhalten der Löwen, welches laut und aggressiv ist. Dabei kann  während der Paarungszeit die Kopulation bis zu 300 Mal, durchschnittlich alle 15 Minuten, erfolgen. Dies führt zu kompletter Erschöpfung des Männchens, sichert aber den Fortpflanzungserfolg.

Zahlreiche weitere Fälle von erstaunlichen Fortpflanzungsstrategien bei Vögeln und Säugetieren wurden in Wort und Bild geschildert, sodass dieser kurzweilige Vortrag die versprochenen Erwartungen voll und ganz erfüllte. (al)

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Vogelarten in den verschiedenen Habitaten

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Vogelstimmen und Musik