Wir sind zum Handeln aufgerufen

Januar 2023 - Michael Gerber

Dieses Jahr hat unser Landesverband, Birdlife Schweiz, den Sumpfrohrsänger zum Vogel des Jahres erkoren. Der Gesangsinterpret schlechthin. Glücklicherweise ist dieser Meistersänger wieder vermehrt in unserer Gegend anzutreffen. Die Renaturierungsmassnahmen im Norden des Greifensees helfen diesbezüglich sehr. Auch die Nachtigall konnten wir letztes Jahr in dieser Ecker hören. Einmal sogar zusammen mit dem Laubfrosch. Und auch der Biber profitiert und zeigt sich ab und an dem Publikum. Angewandter Naturschutz lohnt sich und zeigt rasch erfreuliche Resultate.

Das vergangene Jahr war für viele Menschen auf dieser Welt ein Annus horribilis. Eine absolut sinnbefreite Invasion eines Nachbarlandes führt zu Krieg in Europa und Hunger auf der Welt. Ist doch das angegriffene Land die eigentliche Kornkammer der Welt.

Darum wird auch die Natur durch diese verbrecherische Tat weltweit belastet werden. In vielen Regionen der Erde wird der Druck auf Naturgebiete zunehmen, diese der Landwirtschaft zugänglich zu machen. Die gesamte Landfläche der Erde umfasst etwa 13.4 Milliarden Hektaren. Davon sind 4.74 Milliarden Hektaren Agrarflächen – mehr als ein Drittel. Unter Naturschutz stehen ungefähr 15 %. Ziel wäre es gemäss dem letzten Pariser Umweltgipfel (One Planet Summit) 30 % unter Schutz zu stellen, um die Krise in der Biodiversität aufhalten zu können.

Davon sind wir, auch in der Schweiz, weit entfernt. Je nachdem wie man es rechnet, beanspruchen unsere Schutzgebiete zwischen 6 und 11 %. Niemand will auf etwas verzichten – alle benötigen mehr. Dies kann nur geändert werden, indem wir unseren Konsum in eine Kreislaufwirtschaft bringen und unsere Ernährungsgewohnheiten radikal verändern. Wir brauchen schlichtweg zu viel Platz und verdrängen so die letzten Wildnisgebiete anstatt dringend benötigte neue zu schaffen.

Obwohl Wissen und Technik vorhanden wären, verweigert die Menschheit als Gesamtheit zu handeln. Nun, was sich auch zeigte in den letzten Jahren der Krise: Wenn es sein muss, geht es plötzlich auch schnell und sogar finanzielle Mittel können organisiert werden. Irgendwie scheint der Mensch nur in der sichtbaren Not reagieren zu können. Vorausblickend agieren ist bedauerlicherweise nicht so ein humanes Ding.

Wir vom Natur- und Vogelschutz setzten uns aber genau hierfür ein. Lokal, national und international. Es lohnt sich deshalb auch weiterhin Mitglied zu sein oder neu unserem Verein beizutreten.

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Biodiversitätskrise – gemeinsam die Biodiversität zur Priorität machen

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Vogelgrippe und Vogelschutz